ERKRANKUNGEN DES PARODONTS (DES ZAHNHALTEAPPARATES)

 

 

Um Zahnfleischerkrankungen erkennen zu können, kann es für Sie interessant sein, die Eigenschaften des gesunden Parodonts zu kennen und über die drei wichtigsten Parodontalerkrankungen, die Gingivitis, die Parodontitis und die gingivale Rezession, Bescheid zu wissen.

 

Die Methode, mittels derer Erkrankungen des Parodonts schmerzfrei und rasch diagnostiziert werden können, ist die der Parodontalen Grunduntersuchung (PGU).

 

Das gesunde Parodont

 

Am gesunden Parodont sind weder klinisch noch röntgenologisch Entzündungszeichen feststellbar. Die Gingiva (Zahnfleisch) ist blaßrosa, straff, in unterschiedlicher Intensität gestippelt, und sie blutet nicht. Es ist weder Zahnstein, noch sind insuffiziente Restaurationsränder (nicht funktionsgerechte Ränder von Zahnfüllungen oder Kronen) an den Zähnen feststellbar. Auf Röntgenaufnahmen ist kein Knochenverlust erkennbar, und die Sondierungstiefen des Sulcus (Spalt zwischen Zahnfleisch und Zahn) sind physiologisch (maximal 3,5 mm).

 

Gingivitis

 

Gingivitis ist charakterisiert durch das Auftreten von Blutung auf Sondierung (mit einer stumpfen Sonde) und / oder das Vorhandensein von Zahnstein und / oder insuffizienten Restaurationsrändern (nicht funktionsgerechten Rändern von Zahnfüllungen oder Kronen). Sollten Sie bei sich Zahnfleischbluten bemerken, so ist das ein Alarmzeichen, dem nachgegangen werden sollte. Auch wenn Sie bemerken, daß ihr Zahnfleischrand geschwollen ist oder Beschwerden verursacht, sollten Sie Rat bei Ihrem Zahnarzt einholen.

 

Die Sondierungstiefen des Sulcus sind bei einer Gingivitis physiologisch (maximal 3,5mm), oder es bestehen sogenannte gingivale oder Pseudotaschen. Dies bedeutet, daß es noch zu keinem Knochenverlust gekommen ist, daß jedoch durch die Zahnfleischschwellung erhöhte Sondierungstiefen zu verzeichnen sind. Den Unterschied zwischen echten Zahnfleischtaschen, wie sie bei Parodontitis vorkommen, und Pseudotaschen stellt der Zahnarzt fest.

 

Hier geht´s zur Therapie der Gingivitis.

 

Parodontitis

 

Eine Gingivitis kann sich, muß sich aber nicht, zu einer Parodontitis entwickeln. Im Bereich des Zahnfleischrandes entsprechen die Charakteristika der Parodontitis jenen der Gingivitis. Zusätzlich kommt es jedoch zu einer Schädigung von tiefer liegenden Strukturen, wie dem Bindegewebe und dem Alveolarknochen (jenem Anteil des Kieferknochens, an dem der Zahn in seinem Knochenfach befestigt ist). Den Schwund von Bindegewebe und Alveolarknochen bezeichnet man als Attachmentverlust. Aus ihm resultiert die Entstehung einer echten parodontalen Zahnfleischtasche mit erhöhter Sondierungstiefe (über 3,5mm).

 

Hier geht´s zur Therapie der Parodontitis.

 

Gingivale Rezession

 

Gingivitis und Parodontitis sind Erkrankungen, die durch Bakterien ausgelöst werden und stellen unterschiedliche Stadien von Entzündungen dar. Unter gingivaler Rezession versteht man den entzündungsfreien Rückgang der Gingiva. Rezessionen können einzeln oder multipel auftreten, und sie können unterschiedlich stark ausgeprägt sein (Einteilung nach Miller in IV Klassen).

 

Gingivale Rezessionen können mittels verschiedener parodontal plastischer Operationsmethoden zum Stillstand gebracht oder komplett gedeckt / geheilt werden.

 

Anmerkung: Es gibt keine Parodontose. Die fälschlich mit diesem Begriff assoziierte Erkrankung ist entzündlich bedingt und wird deshalb als Parodontitis bezeichnet.

 

 

Als Ergänzung seien hier die oben erwähnten und einige andere Erkrankungen des Parodonts, wie sie nach der Klassifikation der AAP (American Academy of Periodontology) von 1999 eingeteilt wurden, angeführt:

 

Typ I - Gingivaerkrankungen

 

A. Plaqueinduzierte Gingivaerkrankungen

 

1. Gingivitis ohne systemische modifizierende Faktoren

 

a. Ohne lokal modifizierende Faktoren

b. Durch lokale Faktoren modifizierte Gingivitiden

 

2. Durch systemische Faktoren modifizierte Gingivaerkrankungen

 

a. Faktoren des endokrinen Systems

b. Faktoren des hämatogenen Systems

 

3. Durch Medikamente modifizierte Gingivaerkrankungen

 

4. Durch Fehl- oder Mangelernährung modifizierte Gingivaerkrankungen

 

B. Nicht plaqueinduzierte Gingivaerkrankungen

 

Die Punkte 1. bis 8. mit ihren Unterpunkten a. bis d. und deren Unterpunkten 1. bis 7. genauer zu beschreiben würde den Rahmen dieser Informationsseite sprengen.

 

Typ II - Chronische Parodontitis (CP)

 

A. Lokalisierte chronische Parodontitis

 

B. Generalisierte chronische Parodontitis

 

Typ III - Aggressive Parodontitis (AP)

 

A. Lokalisierte aggressive Parodontitis

 

B. Generalisierte aggressive Parodontitis

 

Typ IV - Parodontitis als Manifestation einer systemischen Erkrankung

 

Die Punkte A. bis C. mit ihren Unterpunkten 1. bis 12. listen großteils seltene Erkrankungen auf, in deren Verlauf es zu Parodontitiden kommen kann.

 

Typ V - Nekrotisierende Parodontalerkrankungen

 

A. Nekrotisierende ulzerierende Gingivitis (NUG)

 

B. Nekrotisierende ulzerierende Parodontitis (NUP)

 

Typ VI - Abszesse des Parodontiums

 

A. Gingivale Abszesse

 

B. Parodontale Abszesse

 

C. Pericoronarabszesse

 

Typ VII - Parodontitis im Zusammenhang mit endodontischen Läsionen

 

Typ VIII - Entwicklungsbedingte und erworbene Deformitäten und Zustände

 

Hier gibt es wieder die Unterpunkte A. bis D. mit weiteren Unterpunkten 1. bis 6. und deren weiteren Unterpunkten a. bis d.

 

Bitte richten Sie Ihre weiterführenden Fragen an

Dr. Walter Neunteufel, 02272 / 688 68 oder walter.neunteufel@aon.at

oder besuchen Sie das Prophylaxe-Zentrum-Niederösterreich auf der Internetseite www.pznoe.at

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