ZAHNERHALTUNG

Warum soll man danach trachten, die natürlichen Zähne zu erhalten?

 

Der ästhetische Aspekt

 

Das Vorhandensein von natürlichem Zahnschmelz und dem darunter liegenden Dentin (Zahnbein) führt zu einer charakteristischen Art der Lichtbrechung, die als natürlich und sympathisch empfunden wird. Wenn angeborene oder erworbene Defekte der Zahnhartsubstanz vorliegen, wird dies als ästhetischer Mangel empfunden. Solch ein Mangel kann mittels entsprechender Materialien und Techniken behoben werden, wobei der Zahnarzt versucht, die Eigenschaften von gesundem Zahnschmelz und Dentin zu kopieren. Klar ist jedoch, daß die Eigenschaften des Originals, also jene von gesundem Schmelz und Dentin, niemals 100%-ig rekonstruiert werden können.

Sollten ein oder mehrere Zähne verloren gegangen sein, so ist es ratsam, diese wieder zu ersetzen, da ansonsten die restliche Bezahnung und die Kiefergelenke Schaden nehmen können. Im sichtbaren Bereich ist ein Zahnersatz aus ästhetischen Gründen anzustreben. Natürlich werden Zahnarzt und Zahntechniker versuchen, diesen Zahnersatz (Kronen auf Implantaten, Brücken, Prothesen) so natürlich wie möglich aussehen zu lassen. Durch die Verwendung hochwertiger Materialien sind hierbei auch hervorragende ästhetische Ergebnisse erzielbar. Eine perfekte Kopie der Eigenschaften eines natürlichen Zahnes ist jedoch nach wie vor nicht erreichbar. Vor die Wahl gestellt, den eigenen Zahn zu erhalten, oder ihn prophylaktisch zu entfernen und stattdessen einen Zahnersatz anzufertigen, sollte in den meisten Fällen dem Zahnerhalt der Vorzug gegeben werden.

 

Weitblick ist gefragt

 

Solange ein natürlicher Zahn in seiner Alveole (Knochenfach) verankert ist, kann dieser, den Zahn umgebende Knochen, erhalten werden. Entfernt man einen Zahn, so verschwindet auch der angrenzende Knochen (Alveolarknochen), da er nicht mehr gebraucht wird. Vereinfacht kann man also sagen: „Zahnerhalt ist Knochenerhalt“. Dies trifft natürlich nur zu, wenn gesunde Verhältnisse vorliegen, also eine Parodontitis (Verlust von zahntragendem Knochen und Bindegewebe) ausgeschlossen werden kann.

Im Hinblick auf die ständig steigende Lebenserwartung der Menschen in Österreich, muß es das Ziel sein, den Kieferknochen so lange wie möglich zu erhalten. Sollte im fortgeschrittenen Alter nämlich doch eine Teilprothese oder gar eine Totalprothese benötigt werden, so haften diese umso besser, je mehr Kieferknochen noch vorhanden ist.

Eine frühzeitige Versorgung mit Prothesen, die der Schleimhaut aufliegen, führt zudem zu einer Druckbelastung des Knochens, wodurch ein zusätzlicher Knochenrückgang hervorgerufen wird. (Anmerkung: Dies ist der Grund, weshalb Prothesen in regelmäßigen Abständen unterfüttert werden sollten.)

Gelingt es also, die natürlichen Zähne möglichst lange zu erhalten, so wird man im fortgeschrittenen Alter entweder gar keine Prothese benötigen, oder noch so viel Knochen vorhanden sein, daß das Tragen einer Prothese keine Probleme bereiten wird.

 

Der finanzielle Aspekt

 

Jede Art von Zahnersatz verursacht Kosten für die / den PatientIn. Jene Kosten, welche für Prophylaxe, Parodontaltherapie und rechtzeitige Kariessanierung anfallen, sind minimal im Vergleich zu den Kosten für Zahnersatz; vor allem für festsitzenden Zahnersatz (Implantate, Brücken).

 

Erhalten Sie Ihre Gesundheit, dann haben Sie gut lachen. Wir helfen Ihnen gerne dabei!

 

Wie kann man einen drohenden Zahnverlust verhindern?

 

Die häufigsten Gründe für Zahnverluste sind im jugendlichen und frühen Erwachsenenalter Karies, im fortgeschrittenen Alter Parodontitis.

Der Verhinderung von Karies und Parodontitis ist demnach das Hauptaugenmerk bei der Zahnerhaltung zu widmen. Eine professionelle Prophylaxe kann dies in den allermeisten Fällen gewährleisten.

 

Anmerkung: Es gibt keine Parodontose. Die fälschlich mit diesem Begriff assoziierte Erkrankung ist entzündlich bedingt und wird deshalb als Parodontitis bezeichnet.

 

Nicht selten kommen PatientInnen in meine Ordination mit dem Anliegen den einen oder anderen Zahn entfernen lassen zu wollen, da sie meinen, gegen Zahnfleischerkrankungen könne man sowieso nichts unternehmen. Gott sei Dank ist dies nicht der Fall. Zahnfleischerkrankungen und Erkrankungen des zahntragenden Knochens sind heilbar!

 

Ist Karies oder Parodontitis bereits eingetreten, so gilt es diese so rasch wie möglich, im Frühstadium also, zu behandeln. Fortgeschrittene Fälle von Karies und Parodontitis bedeuten jedoch nicht, daß man die betroffenen Zähne entfernen muß. Eine erfolgreiche Therapie ist auch bei solchen Patienten noch lange Zeit möglich. Der therapeutische Aufwand ist dann jedoch größer.

 

Wie kann man eine Parodontitis feststellen?

 

Die Diagnose der Parodontitis (entzündungsbedingter Verlust von zahntragendem Knochen und Bindegewebe) stellt der Zahnarzt aufgrund einer einfachen und schmerzlosen Untersuchung, der sogenannten Parodontalen Grunduntersuchung (PGU).

 

Bei der PGU wird untersucht, ob Entzündungszeichen vorliegen, und ob es zur Bildung von Zahnfleischtaschen gekommen ist. Haben sich keine Zahnfleischtaschen oder nur Pseudotaschen gebildet, es liegen jedoch Entzündungszeichen vor, so lautet die Diagnose Gingivitis (Zahnfleischentzündung ohne Knochenverlust). Haben sich jedoch bereits echte parodontale Zahnfleischtaschen gebildet, so lautet die Diagnose Parodontitis.

 

Sowohl bei der Gingivitis, als auch bei der Parodontitis unterscheidet man unterschiedliche Arten, Verlaufsformen und Ausprägungen.

 

Eine plaquebedingte Gingivitis ist in den meisten Fällen durch Entfernung der Plaque im Rahmen von konservativen Mundhygienesitzungen (Plaqueentfernung mittels Ultraschall, Einsatz von Polierpasten und dergleichen) heilbar.

 

Ist eine Parodontitis eingetreten, so sollte zunächst eine umfangreiche Untersuchung stattfinden (Parodontaler Untersuchungsgang), zu der neben der Erstellung eines kompletten Parodontalstatus auch die Erfassung von Risikofaktoren (z.B. Diabetes mellitus, Rauchen, Streß, Osteoporose, Einnahme bestimmter Medikamente u.s.w.) und von Faktoren, welche den Verlauf der Heilung beeinflussen können, gehört.

 

Wie kann man Parodontitis heilen?

 

Der Therapieplan bei Parodontitis ist abhängig von der Art der Parodontitis und von deren Ausprägung. Am Beginn steht jedenfalls die sogenannte Basistherapie, bei der in mehreren Sitzungen mittels konservativer Methoden (Ultraschall, Handinstrumente und dergleichen), das heißt ohne Chirurgie, die Zähne und Zahnfleischtaschen von Biofilm (bakterieller Plaque) befreit, und so entzündungsfreie Zustände etabliert werden. Durch den Einsatz von Lasern können die Ergebnisse der konservativen Parodontaltherapie oftmals optimiert werden.

 

Bei der Anwendung von Ultraschall und Handinstrumenten ist bei den allermeisten PatientInnen keine Lokalanästhesie nötig. Sollten jedoch sehr empfindliche Zahnhälse vorhanden sein, oder PatientInnen sehr ängstlich sein, so kann die Reinigung der Zahnoberflächen und der Zahnfleischtaschen auch unter örtlicher Betäubung erfolgen.

 

Alleine durch diese Maßnahmen gelingt es häufig schon die Parodontitis zu heilen. Äußerst wichtig ist es dabei Sie als PatientIn über Ihre Erkrankung aufzuklären und zur Mitarbeit zu motivieren, da der Langzeiterfolg in hohem Maß davon abhängt, daß die PatientInnen durch entsprechend gute häusliche Mundhygiene (siehe unter www.pznoe.at) ein Wiederauftreten der Erkrankung verhindern.

 

Gelingt die Heilung der Parodontitis mit der Basistherapie alleine nicht, so müssen weiterführende therapeutische Schritte unternommen werden. Je nach Krankheitsbild wird der zusätzliche Einsatz von systemischen Antibiotika, parodontalchirurgische Maßnahmen oder die sogenannte Full-Mouth-Desinfection (FMD) angestrebt.

 

Falls Sie also an Parodontitis leiden, verzweifeln Sie nicht, denn Parodontitis ist heilbar. Wir helfen Ihnen gerne dabei!

 

Bitte richten Sie Ihre weiterführenden Fragen an

Dr. Walter Neunteufel, 02272 / 688 68 oder walter.neunteufel@aon.at

oder besuchen Sie das Prophylaxe-Zentrum-Niederösterreich auf der Internetseite www.pznoe.at

Urlaub

Wir machen Urlaub. Die nächste Ordination ist am Montag, dem 25. September, ab 9 Uhr.

 

Notdienst

Falls Sie einen Notdienst benötigen, erkundigen Sie sich bitte unter der Telefonnummer 141, wo und in welcher Ordination dieser gerade abgehalten wird.